Beirut
Das Jahr ist nun fast wieder vorbei. Und damit ist die Zeit gekommen, um kurz inne zu halten und dem alten Jahr Lebewohl zu sagen. 2019 war „reisetechnisch“ sehr intensiv. Neben Südamerika im Frühjahr, war die Reise in den Libanon eine der tollsten Erfahrungen, die ich machen durfte.
Beirut
Im Oktober ging es für eine Woche auf Bildungsreise mit dem LIW nach Beirut. In einigen Bundesländern kann man diese Reise als Bildungsurlaub beim Arbeitgeber unter bestimmten Voraussetzungen einreichen. Nachfragen lohnt sich also.Auch nach 30 Jahre sieht man die Spuren des Bürgerkrieges an vielen Stellen in Beirut. Das kleine Land hat mit gesellschaftlichen und sozialen Spannungen zu kämpfen. Durch den Bürgerkrieg in Syrien und die Aufnahme vieler Flüchtlinge wurden diese noch verschärft.Dank der vielen persönlichen Beziehungen unserer tollen Seminarleiter Christoph und Jan kamen wir ins Gespräch mit Menschen, die sich im sozialen und politischen Leben Beiruts mit Herzblut engagieren. Ich lernte mehr über die Müllkrise im Libanon, das öffentlicher Raum (noch) nicht für alle Bewohner öffentlich ist und welchen Einfluss der religiöse Proporz auf die Entwicklung der libanesischen gesellschaftlichen Klassen hat. Ich sah die Armut in den Flüchtlingssiedlungen und im Kontrast dazu die Luxusbauten im Stadtzentrum. Ich erlebte hautnah, wie die Menschen begannen, friedlich in den Straßen Beiruts gegen die politische Elite demonstrierten. Auslöser war die Ankündigung der libanesischen Regierung eine Steuer auf WhatsApp einzuführen. Doch das brachte das Fass nur zum überlaufen. Spannungen und Unzufriedenheit gab es bereits vorher in der Bevölkerung. Vor allem die jungen Leute haben auf Grund von Misswirtschaft, Korruption und dem religiösen Korsett keinerlei Perspektiven.Trotz aller Schwierigkeiten sind die Libanesen aufgeschlossen, kontakt- und sehr gastfreundlich. Ich durfte eine Stadt im Aufbruch kennenlernen und Menschen, die mit wenigen Mitteln ihr Leben gestalten.Ich wünsche den Menschen im Libanon viel Kraft und eine friedliche Lösung des Konflikts.
Die Reise wurde durch das Lohmarer Institut für Weiterbildung e.V. (LIW) organisiert.
Dich sprechen die Fotos und/oder Texte an und Du bist an einer Kooperation interessiert? Dann melde Dich gern bei mir.
Grit Lezovic
Fotografin
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Südamerika für Anfänger
Vier Wochen am Stück Urlaub! Im April diesen Jahres war es endlich soweit. Zum ersten Mal im Leben konnten wir uns für diese lange Zeit vom Job ausklinken. Die Urlaubsregion war schnell gefunden: Südamerika und zwar eine Rundreise durch Peru, Bolivien und Chile sollte es sein. Da mein Mann und ich keinerlei Kenntnisse der spanischen Sprache vorweisen können, Englisch in diesen Ländern eher weniger gesprochen wird und wir in der gegebenen Zeit viel erleben wollten, kam eine geführte Reise in Frage. Wir entschieden uns für den Reiseveranstalter Viventura aus Berlin. Auswahlkriterien waren die spannende Reiseroute, eine kleine Gruppengröße und das Preis-Leistungsverhältnis. Im Vorfeld hatte ich die Befürchtung, dass durch die lange Reisen auf engem Raum (Bustouren) mit unbekannten Mitreisenden schnell zu einem Lagerkoller kommen kann. Zum Glück ist das nicht eingetreten. Wir hatten eine sympathische und engagierte Reiseleiterin, mit klaren Ansagen (finde ich gut!) und tolle Mitreisende.Die Highlights der Reise durch die drei Länder Südamerikas kurz zusammengefasst:3 Megastädte: Lima, La Paz, Santiago Machu Picchu, ein Tag auf dem Incatrail Übernachtung bei Bauern am Titicacasee Ein Roadtrip durch die Uyuni: Die größte Salzwüste der Erde und quer durch die Siloli SteinwüsteUnser ganz persönliches extra Highlight: Rapa NuiAlles in allem, aus touristischer Sicht waren das wirklich tolle Erlebnisse für Nicht-Fotografen. Gerade Bolivien hat mich beeindruckt. La Paz, die Salar de Uyuni und das Altiplano sind einfach atemberaubend. Als Fotografin fehlten mir jedoch die ruhigen Augenblicke, um ein Foto wirklich zu gestalten oder ein Porträt zu arrangieren. Durch die langen Bustouren und den engen Zeitplan war es zum Beispiel nicht möglich, den Sonnenaufgang- oder untergang in der unglaublichen Natur abzulichten und das gute Licht zu nutzen. Einziger Lichtblick war die Uyuni Salzwüste, wo wir einige Stops einlegten. Daher würde ich persönlich das nächste Mal eine Fotoreise buchen.Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte (auch wenn das Google vielleicht anders sieht :-)), von daher lasse ich jetzt mal Bilder sprechen.
Shopping Girl unterwegs in PeruZwischenstopp auf der PanamericanaSonnenuntergang in der Oase HuacachinaSamstagsdemo der arbeitenden Bevölkerung in CuscoPeru zeigt seine Streitkräfte (Cusco)Warten auf Kondore im Colca TalOhne Machu Pichu geht es nichtDie Salzterassen von MarasEisenbahnfriedhof in der Nähe der Salar de UyuniInternationale Flaggen in der Uyuni SalzwüsteSonnenuntergang in der Siloli SteinwüsteRoadtrip durch BolivienSelfie vor monumentaler KulisseAuf dem Friedhof in La PazHanga Roa Osterinsel
Wichtiger Hinweis in eigener Sache: Die Reise wurde von uns selbst bezahlt. Wir haben vom Reiseveranstalter keine finanzielle Gegenleistung erhalten. Um allen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, gibt es auf meiner Seite daher keine Verlinkung zum genannten Reiseveranstalter. Wer möchte, kann sich bei Rückfragen gerne an mich wenden.
Dich sprechen die Fotos und/oder Texte an und Du bist an einer Kooperation interessiert? Dann melde Dich gern bei mir.
Grit Lezovic
Fotografin
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24 Hours Project – Documenting Humanity
Jedes Jahr findet im Mai das #24hoursproject statt, an dem ich versuche teilzunehmen. Das 24 Hours Project verbindet Fotografen aus allen Städten der Welt, um soziale Themen in den verschiedensten Städten, Regionen und Ländern zu dokumentieren. Dieses Jahr war das Motto: „Documenting Humanity with a Focus on Women’s Story“. Die 24-Stunden Challenge besteht darin, jede Stunde ein Foto in deiner Stadt zu schießen und auf Instagram zu veröffentlichen. Da ich am 25. Mai nicht in Köln sondern in Bratislava war, nahm ich die Chance war, an der Aktion dort mitzumachen.Bratislava ist die Hauptstadt der Slowakei, liegt direkt an der schönen Donau und ca. 50 km von Wien entfernt. Die Stadt hat in den letzten Jahren enorm an Lebensqualität gewonnen und gehört zu den lebenswertesten Städten (noch vor Prag!) in Europa. An diesem Samstag im Mai war wunderschönes Wetter, das Halbfinale der Eishockeyweltmeisterschaft stand in Bratislava an und daher war viel internationales Publikum unterwegs. Ideale Voraussetzungen also, um auf die fotografische Pirsch zu gehen. Schwer war es, den gesamten Tag durchzuhalten. Ich behaupte mal, das geht den meisten Teilnehmern so. Ich war insgesamt 7 Stunden unterwegs und das war für mich genug.
Wer im nächsten Jahr mitmachen möchte, findet hier die Webseite des Projektes .
Adresse BratislavaHauptstadt der Slowakei
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Grit Lezovic
Fotografin
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Streetfototour in Jerusalem
Die Stadt der Juden, Moslems und Christen ist ein wilder Mix aus Geschichte, alten Steinen und Bauhausmoderne. Ich bin zwar oft in Israel, bisher hatte es mich nur vor vielen Jahren im Rahmen einer Rundreise nach Jerusalem verschlagen. Wir hatten damals einen Abend und einen halben Tag Zeit, unter Anleitung eines Touristenführers die Hotspots der Stadt kennenzulernen. Hängengeblieben sind bei mir aus dieser Zeit ein wunderbares Abendessen, die Via Dolorosa (eher beklemmend) und die Klagemauer. Okay, so richtig warm geworden, war ich mit der Stadt zu diesem Zeitpunkt nicht. Dann kam im Frühling diesen Jahres die Gelegenheit, an eine Dienstreise zwei Tage dranzuhängen. Ich entschloß mich, die Zeit für eine Fototour mit einem erfahrenen Fotografen in Jerusalem zu nutzen.Simon, ein israelischer Fotograf und Guide nahm mich unter seine Fittiche. Wir hatten uns im Vorfeld per Mail über meine Fotokenntnisse und Erwartungen ausgetauscht sowie Treffpunkt und Zeit vereinbart. Es war Shabbat-Freitag, Ramadan und das letzte Freitagsgebet in der Al-Aksa-Moschee stand bevor. Am Shabbat sollte man es tunlichst vermeiden, Juden zu fotografieren. Die jüdischen Regeln besagen, dass durch Video- und Fotoaufnahmen Neues entsteht und das ist in dieser Zeit nicht erlaubt. Außerdem war es extrem heiß und bereits in den Morgenstunden kam es zu einem blutigen Zwischenfall am Damaskustor. Ich war etwas aufgeregt. Wie sollte ich die Stimmung unter den über 260.000 muslimischen Pilgern, anderen Besuchern und Einwohnern einschätzen? Doch Simon nahm mir sofort durch seine offene, kommunikative Art die Unsicherheit.
Wir waren hauptsächlich im arabischen und christlichen Viertel der Altstadt unterwegs. An Jerusalems neuralgischen Punkten wie den Toren zur Altstadt und den Knotenpunkten zwischen den unterschiedlichen Vierteln waren israelische Sicherheitskräfte postiert – bis an die Zähne bewaffnet. Überall Gewusel und Gedränge. Man hätte denken können, dass die Nerven der Leute blank liegen. Doch es lag eher eine ruhige, gelassene Geschäftigkeit in der Luft. Das hat mich total überrascht. Simon Beni ist ein großartiger Geschichtenerzähler, Entertainer und Fotograf. Neben seinen unglaublichen Ortskenntnissen, kennt er gefühlt Jeden in der Stadt und hat auch keine Scheu fremde Menschen (unabhängig von Herkunft und Religion) anzusprechen. Das macht er mit viel Sympathie und Herzlichkeit, so dass die Meisten sich gerne fotografieren lassen. Ich habe ja eher so meine Probleme, die Kamera fremden Menschen ungefragt ins Gesicht zu halten. Simon hat bei seinen Fototouren eine gute Taktik drauf: Erst fotografieren, dann wenn nötig freundlich lächeln und die Person ansprechen. wenn das nicht hilft, Füße in die Hand…
Hier findet Ihr mehr zu Simon und seinen Touren
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Grit Lezovic
Fotografin
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Heimat
Ein Klassentreffen nach 34 Jahren war der Grund, meine alte Heimat zu besuchen. Nachdem meine Eltern nach Berlin zogen, gab es für mich nie einen wirklichen Anlass zurück zukehren. Ich bin regelmäßig in Berlin und in der Regel treibt es mich, wenn die Zeit es zulässt, direkt von der Hauptstadt gen Norden zur Ostsee. Die A11 führt schnurgerade durch die Mark Brandenburg. Nach dem Buckowsee, unendlichen Kiefernwäldern kommt dann irgendwann die Abfahrt Joachimsthal, wo man abfahren muss, um dort hinzukommen wo ich groß geworden bin.
Aufgewachsen bin ich in der Uckermark, in einem winzigen Dorf zwischen dem ländlich geprägten Angermünde und der Industriestadt Schwedt: Flemsdorf. Ca. 30 Jahre war ich nicht mehr hier, nicht nur gefühlt eine Ewigkeit. In meinem Flemsdorf von damals gab es mit mir vier Kinder in meinem Alter, 100 Lehrlinge von der Betriebsberufsschule Criewen und vielleicht 200 Dorfbewohner. Dafür weite Landschaften, viele Seen und Teiche direkt vor der Tür und die Oder.
Im Flemsdorf von heute hat sich nicht wirklich etwas geändert. Obwohl, aus der Betriebsberufsschule ist ein Wohnheim für Senioren geworden und ein Teil der Gebäude wurde abgerissen. Man hat jetzt einen freien Blick auf den Haussee. Unser Wohnhaus ist dem Altenheim einverleibt worden. Es ist still, einsam und irgendwie viel kleiner als früher.
Mein erster Gedanke: Hier möchte ich nicht tot über dem Zaun hängen. Aber die Sonne strahlt und es ist für Februar angenehm warm und das macht es für mich einfacher. Beim Rundgang um den See kommen die Erinnerungen an die Kindheit. Mit meinen heutigen Erfahrungen war diese einfach nur schön.
Heimat ist für mich in erster Linie diese positive Erinnerung an unbeschwerte Kindertage, und eine innige Verbundenheit mit meinem Haussee, in dem wir geangelt haben, Paddelboot gefahren sind und im Winter Eislaufen waren.Erst jetzt stelle ich bewußt fest, dass ich diese Einsamkeit, Unberührtheit vermisst habe. Kein Wunder, dass ich Menschenmassen nicht mag. Ich komme bald wieder.
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Grit Lezovic
Fotografin
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Jaworskyj ist schuld…
Seitdem ich einen Beitrag von Ben Jaworskyj über die Burg Eltz sah, steht dieser Hot Spot aller Fotografen auf meiner persönlichen Bucket-Liste. Von Köln aus sind es ungefähr anderthalb bis zwei Stunden mit dem Auto bis ins Tal der Eltz in Rheinland-Pfalz. Ich bin sehr spontan, trotzdem liebe ich es auch organisiert (bin halt eine Eule…), ich stehe nur nicht so gerne früh auf – heißt vor fünf Uhr. An den Wochenenden und Feiertagen wird die Burg von Touristen überrannt, das heißt, man muss verdammt früh aufstehen, um die alten Gemäuer menschenleer abzulichten und den Sonnenaufgang und das „gute“ Licht am Morgen zu nutzen.
Tatsächlich konnte ich mich dann doch mal einen Sonntagmorgen im August aufraffen. Am Samstag davor hatte ich mir alles bereit gelegt, so dass morgens nur noch anziehen, Kaffee kochen und Stullen schmieren an stand. Gemeinsam mit dem besten aller Ehemänner ging es gegen 6 Uhr dann auf nach Rheinland-Pfalz. Das Wetter war an diesem Tag nicht ganz optimal, aber diese Burg ist einfach unglaublich! Vom Parkplatz fährt ab ca. 10 Uhr ein Shuttlebus (kostet Geld), mit dem man sich den steilen An- bzw. Abstieg sparen kann. Bis zur Burg sind es aber nur 900 m. Schöner ist der Wanderweg (ca. 1,5 km), der am Anfang des Parkplatzes beginnt. Diesen kann ich nur empfehlen.Wir waren ca. 8 Uhr vor Ort. Das ist eigentlich für einen engagierten Landschaftsfotografen zu spät. Ich hatte jedoch noch Zeit, in Ruhe Fotos zu machen. Innerhalb der Burgmauern gibt es einen Burg-Shop und eine Gaststätte. Wer in die Burg möchte, muss wiederum Eintritt bezahlen.
Wir kommen auf alle Fälle noch mal nach Wieschem und werden dann zwei Tage (mit Übernachtung) einplanen und längere Wanderungen unternehmen. Denn auch rund um die Burg gibt es viel zu entdecken.
Adresse:Kastellanei Burg EltzBurg Eltz 156294 Wierschem
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Grit Lezovic
Fotografin
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